Schneeschuhwanderungen im Allgäu
Aktualisiert: 2. Juli 2023
Nach ersten Frühlingsgefühlen ging es noch mal richtig in den Schnee. Das Allgäu erwartete uns mit traumhaften Winterlandschaften, markanten Gipfeln und warmen Sonnenstrahlen hoch über dem Wolkenmeer. 5 Touren, 5 Berggipfel, 4070hm.
Tegelberg 1697m (1000hm)
Da wir gar kein Gefühl dafür hatten wieviel Neuschnee im Allgäu gefallen war und ob die Route gespurt ist oder ob wir den Weg ganz selbst finden müssen ging die erste Tour an den Tegelberg. Hier hatten wir gelesen, dass der Berg mit einer Einsteigerskitour wirbt und wir hofften somit auf eine einfache Wegfindung. Damit lagen wir auch gar nicht falsch denn mit uns starteten - selbst an einem Wochentag - doch einige Skitourengeher aber auch Schneeschuhläufer. Die Spur war ausgetreten und so konnten wir einfach und schnell aufsteigen. Absolut perfekt für den Anfang.
Auf der Hälfte der Strecke öffnete sich dann auch der Himmel und wir hatten es über die Wolkendecke geschafft. Die Sonnenstrahlen taten gut und wir konnten fast im T-Shirt laufen. Das Panorama war traumhaft und lenkte vom nun extrem steilen Aufstieg über die Skipiste ab. Oben angekommen gönnten wir uns eine ausgiebige Pause und zurück ging es auf dem gleichen Weg.
Edelsberg 1616m (730hm)
Am Edelsberg hatten wir nicht ganz so viel Glück. Scheinbar war der Aufstieg aus dem Vilstal nicht ganz so gefragt so mal auch die Gundhütte nicht geöffnet hatte. Nun ja wir spurten also selbst bis wir dann ca. auf der Hälfte doch noch auf frische Fussabdrücke stiessen. Fast bis zum Gipfel zeigte sich die Sonne nicht. Ich hatte schon Angst, dass ich unser Ziel zu niedrig gewählt hatte und wir heute keine Sonne sehen werden. Aber glücklicherweise sank der Nebel dann doch noch etwas ab so das wir auch an diesem Gipfel die benachbarten Berge bewundern konnten. Am Gipfel selbst war es recht zugig so dass wir etwas abstiegen und an einer kleinen Alp Rast machten. Hier hätte ich stundenlang sitzen können und ehrlich hätte mir jemand ein Laptop und Wlan verschafft wäre ich sogar bereit gewesen zu arbeiten. Dieses Gefühl am ganzen Horizont nur Bergspitzen zu sehen ist für mich immer wieder aussergewöhnlich und einmalig. In dieser Umgebung kann ich inne halten und durchatmen. Für manche ist es das Meer für mich sind es diese Bergketten, die mir ein Gefühl von Freiheit und Weite vermitteln. Sie machen Lust darauf gleich morgen den nächsten Gipfel in Angriff zu nehmen,
Breitenberg 1826m (820hm)
Ja und das taten wir. Es ging etwas höher hinaus dafür mit einer präparierten Fahrstrasse, die als Schlittelpiste genutzt wurde. Da wir unter der Woche unterwegs waren hielt sich der Gegenverkehr in Grenzen und wir genossen den kräftesparenden Aufstieg. Oben angekommen wartete die Ostlerhütte auf uns. Leider hatte sie geschlossen und dieses Mal fand ich das wirklich sehr schade, da Sie mit diversen Kuchenspezialitäten warb. Ernsthaft Sie hätten die Tafel wirklich verstecken sollen. Naja, so ass ich die selbst mitgebrachte Schokolade und machte es mir zumindest auf der Panoramaliege bequem. Auch Baily genoss diese Bank und kuschelte sich an mich. Erneut war das Panorama überwältigend und besonders der Aggenstein stach markant heraus und macht ein Wiederkommen mehr als wahrscheinlich.
Für den Rückweg wählten wir einen Seitenweg, um zum einen nicht ständig wachsam sein zu müssen, dass uns nicht ein Schlittelfahrer ins Bein fährt und zum anderen damit wir noch etwas Tiefschnee und echtes Schneeschuhfeeling mitnehmen konnten.
Grüner Ups 1848m (880hm)
Ups, heute ging es nach Österreich. Ziel war ein eher unspektakulärer Berg dafür hofften wir aber auf den Blick auf die Zugspitze. Leider blieb es mehrheitlich bei der Hoffnung. Denn heute war mit Abstand der schlechteste Tag und die Berge hüllten sich in Wolken. Auch hiess es etwas mehr Kraft aufzubringen mussten wir leider den ganzen Aufstieg durchgehend selbst spuren. So richtig Stimmung kam da nicht auf und so blieb es bei einer Bewegungstour. Dafür war dann der kulinarische Ausklang mit feinen Garnelen, Rinderfilet und Käsespinatknödeln vom Feinsten. Einfach lecker und mehr als reichlich.
Schönkahler 1643m (640hm)
Der letzte Tag versöhnte uns dann wieder mit dem Wetter hatten wir doch bereits im Tal schon Sonne. Wir waren wieder auf einer ausgewiesenen Skitour unterwegs und dafür heute mit reichlich Mitstreitern. Schnell liesen wir die Gruppen hinter uns und stiegen auf. Am Gipfel pausierten wir nur kurz wollten wir doch nicht mit all den Massen die Aussicht teilen. Einmal mehr wunderte ich mich über die Anzugsordnung einiger Bergfreunde. Wo wir fast im T Shirt den Gipfel erreichten lief vor uns eine Frau im dicken Steppmantel. Natürlich geschlossen. Ich mag mir gar nicht vorstellen wie sie darin geschwitzt haben muss. Naja jedem das seine, oder?
Wir liefen auf einem Grad weiter zum unbekannten Nachbargipfel mit deutlich weniger Menschen. Dort liesen wir uns nieder und genossen zum letzten Mal ganz ausgiebig das Bergpanorama. Zum Glück, denn im Abstieg zogen die Wolken zu und wir konnten kaum noch die Hand vor den Augen sehen. Die jetzt Aufsteigenden waren entsprechend enttäuscht und taten uns echt leid. Für uns allerdings ein gelungener letzter Tag. Schade ist die Woche schon wieder vorbei.
Ort: Füssen, Allgäu
Land: Deutschland
Comments