West Highland Way (Etappe 5-8)
Aktualisiert: 1. Nov. 2023
154 Kilometer Fussweg von Glasgow nach Fort William in den Highlands. Der Weg beginnt in den Lowlands, führt vorbei an Schottlands größtem Süßwassersee, dem Loch Lomond, berührt den Taleingang des Glen Coe und endet unweit des höchsten Bergs Schottlands, dem Ben Nevis.
Ich hatte mir den Ort Tyndrum als "Base“ ausgesucht, da er auf der Mitte vom Weg lag. So konnte ich unkompliziert Hundefutter und Snacks auffüllen und wenn nötig eine Pause einlegen.
Das Gute daran war auch, dass ich so schon mit einigen Wanderern ins Gespräch kam (auch mit Hund in Begleitung), die bereits die ersten 4 Etappen hinter sich gebracht hatten. Sie berichteten mir vom südlichen Teil und dass dieser für Hunde nicht ganz so geeignet (wegen Felsen und Kletterpassagen) und bei Regen auch nicht ganz ungefährlich sei. Im letzten Gespräch mit 2 Männern aus Jena fasste ich den Entschluss zuerst den nördlichen Teil zu laufen und statt nach der gestrigen doch recht anstrengenden Bergtour eine Pause einzulegen direkt heute noch loszugehen. Denn es schien der letzte sonnige Tag zu sein. Der Rucksack war schnell gepackt, das Auto abgestellt, Essen gekauft und schon ging es los.
Tag 1: Tyndrum - Kingshouse, 33km
Naja schon :) es war bereits 12 Uhr, aber da man ja überall in Schottland wild zelten kann und ich auch schon einige Erfahrung sammeln konnte was ich an einem Tag so schaffe war ich guten Mutes. Geplant war nix ausser dass ich nach Fort William, also ans Ende vom WH Way laufen wollte. Noch vor Inveroran holte ich die beiden Jenaer ein. Da wir uns gut verstanden liefen wir zusammen weiter. Dank Baily konnte Andre direkt an seiner Angst vor Hunden arbeiten und was soll ich sagen am Ende der Wanderung hatte Baily Andre`s Herz erobert und er passte sogar auf sie auf wenn ich einen Weg zu erledigen hatte.
Beim Inveroran Hotel machten wir eine kleine Pause und liefen dann noch bis Kingshouse. Da es schon später Nachmittag war konnten wir auf dem Weg mehrere Gruppen an Rehen entdecken und beobachten. Die Anzahl war erstaunlich gross und im Abendlicht war dies ein wundervoller Anblick. Auch Baily war natürlich ausser sich und ich hatte echte Mühe sie unter Kontrolle zu halten.
Mit dem letzten Licht vom Tage erreichten wir das Hotel Kingshouse und bauten schnell noch die Zelte auf. Das Kingshouse liegt direkt im Glencoe Valley und am Fuße des Buchaille Etive Mor. Mit Panoramablick auf die schottischen Highlands lädt es ein die geschundenen Füsse hochzulegen und den Tag bei gutem Essen und einem Gläschen Wein ausklingen zu lassen. Sehr ungewöhnlich ist die Möglichkeit direkt hinterm Hotel zelten zu dürfen. Dementsprechend voll war auch die Hotelbar und es gab im Grunde nur ein Thema. Viele liefen auch nicht mehr so ganz rund und mussten das Gelächter und den Spott der anderen über sich ergehen lassen. Aber im Grunde teilten alle das gleiche Leid und jeder hatte irgendwo eine Blase oder Wehwehchen. Zum ganzen Trubel gesellten sich auch 2 Hirsche, die majestätisch vor der Hotellobby grasten und sich wirklich von niemanden stören liesen. Ich war allerdings heil froh, dass sie dann doch verschwunden waren als ich mich mit Baily auf den Weg ins Zelt machte. Es war ein erlebnisreicher Tag.
Tag 2: Kingshouse - Kinlochleven, 14 km
Einer der spektakulärsten Abschnitte des West Highland Way wartete heute auf uns. Allerdings auch der Regen, der uns konstant den ganzen Tag begleitete. In Regensachen gehüllt ginge es vom Kingshouse steil die Devil’s Staircase bergauf zum 550 m hohen Pass – dem höchsten Punkt des gesamten Weges. Oben angekommen belohnten umwerfende Ausblicke die Mühen, auch bei Regen.
Wir waren ganz froh, dass die Etappe heute recht kurz war. Kurz vor 14 Uhr erreichten wir bereits den Ort Kinlochleven und sicherten uns einen Platz auf dem Campingplatz. Dieser hatte sogar einen Trockenraum, warum wohl ... haha :)
Bei einer Regenpause bauten wir schnell die Zelte auf und ansonsten verbrachten wir eher erlebnisfrei die Zeit in den beiden Pubs des Dorfes. Leider gab das Dorf sonst nicht viel her und der Regen wollte auch einfach nicht aufhören. Ich war dennoch sehr froh, dass ich dank der Pubs Baily trocken bekommen und wir uns dann in den Schlafsack kuscheln konnten.
Tag 3: Kinlochleven - Fort William, 25 km
Die letzte Etappe stand schon an und direkt nach Verlassen von Kinlochleven wartete wieder ein steiler Anstieg von etwa 300 Höhenmetern auf uns. Die restlichen Kilometer nach Fort William waren dann ein Kinderspiel und glücklicherweise regnete es auch nicht mehr. Dann ging es langsam in das Glen Nevis hinunter und wir hatten sogar Glück und konnten einen Blick auf den Ben Nevis werfen. Die letzten Meter ging es an der Strasse entlang bis in die Fußgängerzone von Fort William zum offiziellen Zielstein des West Highland Way. Nun was es geschafft. Naja halb, denn der südliche Teil wartet ja schliesslich noch auf mich und den wollte ich nun unbedingt noch gehen.
Am Ende des Tages nahmen wir den Zug und konnte bei bestem Wetter und Abendstimmung die traumhafte Landschaft aus dem Fenster bestaunen. Ich hatte selten eine so kurzweilige Zugfahrt. 2 Stunden vergingen wie im Fluge und ich traf wieder in Tyndrum, wo ich noch mal übernachtete.
Ort: Schottland
Land: Grossbritannien
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